Alpencross 2017

Alpencross 2017

Oberstdorf – Colico (Comer See)

29.08.2017

Etappe 1: Oberstdorf -> Landeck

Wie jedes Jahr suchten wir eine Tour aus den Büchern von ulp tours raus, mit denen wir die letzten Jahre gute Erfahrungen gemacht haben. Jedoch modifizierten wir dieses Jahr die erste Etappe, damit wir ein weiteres Highlight zu unseren Alpentouren hinzufügen konnten: Den legendären Schrofenpass. Hierfür haben wir die Etappe mit gpsies.com das erste Mal komplett neu geplant.

Die Tour startete in Landeck und folgte im Sonnenschein von Oberstdorf aus dem Stillach hinauf zum Pass. Je näher wir dem Pass kamen, desto öfters mussten wir die Räder schieben bis es schließlich zu einer reinen Schiebe- und Tragepassage wurde. Der Weg wurde schmaler und nach mehreren Kurven sahen wir die berüchtigte Leiter über den Abgrund. Nach der Leiter war der restliche Pass schneller zuende als gedacht. In Erinnerung blieb noch ein Vater mit seinem Sohn. Der Vater richtete folgenden, äußerst motivierenden Satz an seinen geschätzt 10-jährigen Sohn: „Wenn man schieben kann, dann kann man auch fahren.“

Hinter dem Pass führte Weg hinab nach Warth, wo wir eine kurze Pause im Touristikzentrum einlegten. Hier wollten wir einem Gerücht auf die Spur gehen, das wir unterwegs von einem anderen Radfahrer gehört haben: Die übernächste Steigung nach Tirol soll für Fahrradfahrer gesperrt sein. Der Tunnel nach Tirol sei gesperrt und die Straße gilt als Umleitung für Autofahrer, die nicht durch langsame Radfahrer behindert werden sollen.

Mit der Telefonnummer eines Shuttelservices im Gepäck machten wir auf den Weg durch das Lechtal. Nach einer langen Steigung, einem Aufenthalt auf der europäischen Wasserscheide und einer Abfahrt durch lange Tunnel erreichten wir den Parkplatz, an dem der Shuttle hielt. Hier warteten auch schon mehrere Radfahrer auf den Shuttleservice. Also erstmal warten, bis wir an der Reihe waren. Das Shuttle brachte uns zu einem Rastplatz, an dem wir uns mit einem Leberkäsebrötchen für die sehr lange Abfahrt (> 30 Kilometer) nach Landeck hinunter stärkten.

Etappe 2: Landeck -> Ischgl

Am nächsten Tag führte der Weg wieder nach Südwesten, stetig bergauf entlang einer Landstraße durch viele kleine Dörfer. Nach dem Asphalt folgte ein Waldweg über kleine Bäche und jede Menge Wurzeln, der ins Tal zu einem Badesee führte. Die letzte Strecke nach Ischgl war ein ewiges auf und ab entlang des Berges. Überall wurden das Heu gemäht und eingeholt, weil die nächsten Tage Regen und Unwetter angesagt waren; doch an diesem Tag merkten wir noch nichts davon, denn wir kamen im Sonnenschein in Ischgl an.

Etappe 3: Ischgl -> Scuol

Heute fuhren wir durch das Ski-Gebiet Ischgl. Erst mit der Gondel zu einer Zwischenstation und dann der Umstieg in den Lift. Die Räder mussten hier außen mit dem Sattel an einen dafür vorgesehenen Haken angehangen werden. Es ist kein gutes Gefühl, die Räder nur am Sattel befestigt außen am Lift baumeln zu sehen. ><

Oben angekommen wurde es sehr frisch und wir warteten einen kleinen Schauer ab, bis wir letzte Steigung hinauf zum Gipfel des Greitspitz in Angriff nahmen. Ein weiteres Highlight folgte dann mit dem Greitspitztrail, welcher genau auf dem Grenzkamm zwischen Österreich und der Schweiz liegt und einen wunderschönen Rundumblick ermöglicht. Die Abfahrt in der Schweiz entlang diverser Stein- und Waldwege, durch Schweizer Dörfer und entlang von Passstraßen mit dem dunkelsten Tunnel, welchen wir je gesehen haben. Bis auf einen kleinen Sturz gab es keine großen Zwischenfälle.

Da das Wetter langsam immer schlechter wurde, ließen wir die letzte Steigung (die auch nicht mehr wirklich als Steigung bezeichnet werden konnte) links liegen und folgten dem direkten Weg entlang des Inn bis nach Scuol.

Etappe 4

geplant: Scuol -> Livigno

gefahren: Scuol -> Scuol

Der Startpunkt der heutigen Etappe (Val S-charl) war nur mit dem Bus zu erreichen. Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt über enge Kurven und entlang der Hangseite wurde der Bus angehalten und von Räumungsarbeitern zurück geschickt. Der Weg war weder mit dem Bus, noch mit Rad oder zu Fuß passierbar, da in der vorangegangenen Nacht mehrere Gebiete (auch die Durchfahrt unserer fünften Etappe bei Bondo) erneut von Steinlawinen überrollt wurden.

Wir mussten also zurück nach Scuol und eine Alternativroute suchen, wofür wir uns in die Jugendherberge von Scuol einquartierten.

Die Suche nach einem fahrbaren Umweg, der mit unserem Zeitplan vereinbar gewesen wäre, war leider nicht erfolgreich. Eigentlich hätten wir am Nachmittag in Italien ankommen sollen, um am nächsten Tag wieder in die Schweiz zurückzufahren. Jedoch war die Weiterfahrt auf den Strecken aufgrund anhaltender Lawinenwarnungen zu gefährlich. Wir mussten hier leider abbrechen und direkt mit dem Zug nach Colico fahren.

 

Etappe 5

geplant: Livigno -> Silvaplana

gefahren: Scuol -> Colico (Comer See)

Die Wetterprognose für die heutige Etappe: Schnee und Minusgrade.

Es war also nicht so tragisch, dass wir heute mit dem Zug anstatt dem Rad fahren mussten (wobei im Schnee biken ja auch ziemlich spaßig ist). Relativ früh am Tag fing es an zu regnen. Der Zug schlängelte sich zunächst durch das Tal dem Inn entlang bis nach Sameda. Dort wechselten wir in den Bernina Express nach Tirano. Je höher der Zug die Berge nach oben fuhr, desto mehr verwandelten sich die Regentropfen zu immer dickeren Schneeflocken. Die sonst grasenden Weidekühe standen jetzt inmitten eines Schneefeldes. In Fachkreisen werden diese Kühe, die sich an die Umgebung anpassenden, auch „Schnühe“ genannt.

In Torino war das Wetter schon viel besser und wie traten unter Zeitdruck beim Umsteigen und Ticketkauf unsere letzte Zugfahrt nach Colico am Comersee an.

Etappe 6

geplant: Silvaplana -> Colico (Comer See)

gefahren: Colico -> Tracciolino -> Colico

Am Ziel, einen Tag früher als geplant. Um wenigstens noch eine Etappe zu fahren, sind wir unserer letzten geplanten Etappe rückwärts entgegen und 1.000 Höhenmeter am Stück hoch zum Tracciolino (eine stillgelegte Zugstrecke) gefahren. Der auf dem Weg liegende „Trimm-dich“ Pfad wurde natürlich auch mitgenommen.



Zur Entspannung flogen wir dann am nächsten Tag für eine Woche nach Sardinien. Unsere Fahrräder schickten wir hierfür wieder mit einem Logisitikunternehmen nach Deutschland zurück.