Alpencross 2014
Grainau – Riva del Garda
Etappe 1: Grainau -> Imst
Codename „Die verrückte Gastwirtin“
Erste Alpencross Etappe, es war kalt und neblig. Wir standen am Fenster und rätselten: Hmmm, da ungefähr hinter den dicken Wolken könnte die Zugspitze sein…
Zum Glück ging es zum Aufwärmen erstmal bergauf. „Leider“ mussten wir wenige Kilometer später die erste Abfahrt runter, gefühlt waren das -5° C. Im Verlauf des Tages wurde es dann nach und nach wärmer, aber sicher nicht wärmer als 15° C. Weiter ging es über Kuhweiden und durch Täler bis nach Imst.
In Imst angekommen gingen wir frisch geduscht los um etwas zu essen und den Ort anzuschauen. Nach diversen geschlossenen Gaststätten fanden wir eine noch geöffnete. Es war schon ein wenig merkwürdig, dass sich die Wirtin sehr lange dafür entschuldigte, dass der Apfelstrudel schon aus war, aber okay…
Nachdem wir jeweils ein einheimisches Bier getrunken hatten, begann die Wirtin sich mit uns zu unterhalten. Sie fragte, wo wir herkommen und was wir denn so vorhaben. Nachdem Sie sich immer mal selbst ein Bier (oder kurzen) gegönnt hatte begann Sie zu erzählen, was für leckere Schnäpse es doch in Tirol gibt. Da wir noch einige Etappen vor uns hatten, lehnten wir aber dankend ab.
Nach ihrem einladenden „Ach kommt schon, ihr seid neu in diesem Land!“ ließen wir uns zu einem Haselnussschnaps überreden… und wer einen Haselnussschnaps probiert, muss auch einen Himbeerschnaps probieren … 😉 Nach zwei bzw. drei Schnäpsen, hatten wir unseren Reiz anscheinend verloren. Die Wirtin verließ einfach die Gaststätte ohne daran zu denken, dass ja noch Gäste anwesend sind, die eigentlich Ihre Rechnung bezahlen wollten.
Eine Bekannte(?) von ihr kassierte Schlussendlich ab und erwähnt ein einem Nebensatz, dass sowas hier wohl häufiger vorkommt.
Etappe 2: Imst -> Nauders
Die zweite Etappe begann – wie bereits die erste – sehr kalt, immerhin regnete es heute nicht. Nach einigen Stunden schien auch endlich zum ersten mal die Sonne.
Bei Kilometer 25 ging es dann weiter entlang der Via Claudia über den Römerweg hoch zum ersten echten Berg, der auf der „Fließer Platte“ endete. Oben angekommen fuhren wir auf satt grünen Wiesen mit sehr weiten Ausblicken. Ein wirklich „flowiger“ Trail. Kurz vor dem Ziel kam es jedoch noch zu einem Anstieg an der Norbertshöhe (~380Hm) bis wir letztendlich Nauders erreichten.
Etappe 3: Nauders -> Meran
Etappe 3, von allen die meist ersehnte, denn der Weg führte durch das Val d’Uina. Ursprünglich ein Schmugglerweg, der in den Berg geschlagen wurde. Allerdings: der Regen der letzten Tage hatte zu einigen Geröll-Lawinen geführt und das Val d’Uina war gesperrt. Nachdem wir einige Zeit die Karten studiert hatten um eine alternative Route zu finden, kamen uns einheimische Biker entgegen. Da die Gruppe das Schild ignorierten und hochfahren wollten, fragten wir kurz nach, ob die Strecke wieder frei sei. Die offizielle Freigabe wurde verneint, allerdings beurteilte die Gruppe die Strecke als „passt schon, da kommt man irgendwie lang“ – das reichte uns und wir kletterten über das Absperrband und fuhren los.
Auf dem Weg nach oben verlor ich irgendwo meine Sonnenbrille, zum Glück nur kurz. Als wir weiter oben bei einer Hütte eine längere Pause machten, kamen zwei Wanderer an und fragten „hat hier jemand eine Sonnenbrille verloren?“ und ja, es war meine!
Weiter ging es durch die beeindruckende Uina-Schlucht, über die weitläufigen Weiden des Passes hinab ins Tal. Nach einem sehr späten Mittagsessen hatten wir noch 60 km leicht bergab nach Meran vor uns, welches wir im Dunkeln erreichten.
Etappe 4: Meran -> Cles
Stundenlang: Regen, kalt. Irgendwann waren auch Regenjacke und Regenhose vollkommen durchnässt. Nachdem wir endlich an einer Hütte ankamen bestellten wir erstmal das Beste, was man bei diesem Wetter bestellen kann. Einen warmen Kakao. Bis heute der Beste Kakao aller Zeiten. Nach dem letzten Pass kam jedoch die Sonne hervor und wir wurden langsam getrocknet.
In Cles (ein sehr kleiner Ort) gab es leider kein einziges freies Zimmer. Wir mussten also noch einen Ort weiter und bekamen dort den Hinweis, dass in einem kleinen Bed & Breakfast noch Zimmer verfügbar waren. Leider mussten wir dazu noch einen weiteren Berg hoch.
Der Ort war noch kleiner als Cles und es gab dort keine Möglichkeit noch etwas essen gehen zu können. Der Besitzer des Bed & Breakfast bot uns dann zum Glück an, dass seine Mutter uns mit dem Auto zurück nach Cles fahren kann um dort etwas zu essen. Uns wurde sogar eine gute Pizzeria empfohlen, in welcher wirklich nur Einheimische bei uns waren. Nach dem Essen mussten wir dann nur zu Fuß zurückgehen.
Etappe 5: Cles -> Riva del Garda
Am letzen Tag ging es vorbei an malerischen Obstfeldern, Bergseen und kleineren Tourismusorten bis wir schließlich die Tiefebene vor dem Gardasee erreichten. Wichtigste Erkenntnis des Tages: man sollte immer ein paar Ersatzbremsblöcke mitnehmen, weil das Geräusch von Metal auf Metal während des Bremsvorgangs nicht sehr schön ist. Nach vielen weiteren Kilometern durch die Tiefebene erreichten wir schließlich und vor allem sehr plötzlich den Gardasee.
Sehr passend, dass gerade eine Marschkapelle patrouillierte, als wir ankamen 🙂